(Gutacher-) Bollenhut
Die ganze Welt kennt diesen Hut, doch was er bedeutet, weiß nicht jeder.
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Er sieht aus wie eine Sammlung von Wollknäuelen, doch gehört er nicht nur zur Schwarzwälder Tracht, sondern ist so etwas wie ein Wahrzeichen, der Bollenhut. Es gibt ihn in drei Farben. Rot für unverheiratete, Schwarz für verheiratete und Lila für verwitwete Frauen. Übrigens ist er nur echt, wenn er vierzehn Bollen hat.
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Getragen wird er seit 1750 und war zuerst in den Dörfern Gutach, Kirnbach und Reichenbach (Hornberg) zu sehen. Er gehörte dort zur Tracht der evangelischen Bevölkerung und zwar ab dem Zeitpunkt, wenn ein Mädchen Konfirmation hatte. Richtig berühmt wurde der Bollenhut allerdings erst Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, und da vor allem durch Heimatfilme. Aber auch der Maler Wilhelm Hasemann und Komponist Leon Jessel mit seiner Operette »Das Schwarzwaldmädel« machten den Bollenhut populär. Seitdem findet man ihn im gesamten Schwarzwald.
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Von den vierzehn Bollen sind nur elf zu sehen, die anderen drei stecken darunter und sind in der Regel etwas kleiner. Der Untersatz des Hutes besteht aus Stroh. Insgesamt kann ein solcher Hut an die zwei Kilogramm auf die Waage bringen. Er hat meist ein schwarzes Bändel, mit dem er am Kopf der Trägerin befestigt wird.
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Ursprünglich bestand der Hut der Schwarzwälder Frauentracht wohl ausschließlich aus Stroh. Derartige Kopfbedeckungen gibt es noch in einigen Ortschaften wie zum Beispiel in Schonach. Dort tragen die Frauen einen solchen Hut mit einem ungewöhnlich hohen Zylinder. Der Bollenhut soll durch einen Erlass des Herzogs Friedrich Eugen von Württemberg entstanden sein, der den Bewohnern auftrug, rote oder schwarze Dekoration auf dem Strohhut zu zeigen. Es heißt, dass die Frauen zunächst nur bunte Kreise auf das Stroh malten. Die Bollen aus Stoff folgten erst später.
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Eine Abwandlung des Bollenhutes bildet der Rosenhut, ein Strohhut mit Rosenschmuck. Bei diesem gibt es schwarze oder rote Rosen, wobei die Farben die gleiche Bedeutung haben wie beim Bollenhut. In St. Märgen und St. Peter kommt ein mit Samt bezogener Strohhut vor. Dort gibt es zudem eine Bänderkappe, die über die Ohren reicht. Das war sehr praktisch im Winter.
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Übrigens sollen die elf sichtbaren Bollen symbolischen Wert haben. Durch sie werden der dreieinige Gott, die vier Himmelsrichtungen und das Erdliche bildhaft dargestellt.
Was wäre der Schwarzwald ohne seine charakteristische Kopfbedeckung? Hier gibt es Wissenswertes über den Bollenhut.
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Auf Schwarzwald-Tourismus.info kann man sich über die Geschichte des Bollenhutes informieren. Schwarzwald-Tourismus.info: Bollenhut
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Noch mehr Infos zum Bollenhut. Kinzigtal: Bollenhut