Milchhäusle
Ganz schön schlau, die Schwarzwälder: Ein Kühlschrank ohne Strom
Die Schwarzwälder Bauernhäuser liegen zumeist an Berghängen in der Nähe von Quellen. Nicht selten warten die Höfe mit einer charakteristischen Besonderheit auf. Von der Quelle aus verliefen Rohre, die man aus Holzstämmen herstellte, hin zu einem Trog, der unweit des Haupthauses stand. Dieser Trog hat einen hölzernen – selten auch steinernen – Überbau, der einem Miniaturhäuschen auf Stelzen ähnelt. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine Art Kühlschrank. Seine Kälte bezieht er dabei vom fließenden Wasser aus der Quelle, das das ganze Jahr über eine fast konstante Temperatur aufweist.
In diesem »Milchhäusle« genannten Überbau konnten die Schwarzwaldbauern ihre Milch auch an warmen Tagen kühl lagern. Außer Milch bewahrte man darin auch weitere verderbliche Ware auf. Zudem wuschen sich die Bauersleute jener Tage in dem Trog, da es ansonsten kein fließendes Wasser im Haus gab. Außerdem hatte der Trog den Vorteil, dass Löschwasser in geringer Entfernung zum Hof vorhanden war, falls ein Feuer ausbrach.
Neben verderblicher Nahrung musste auch das Getreide geschützt gelagert werden. Hierzu gab es spezielle Getreidespeicher, die es vor Feuchtigkeit vor allem durch Niederschlag sowie vor Schädlingen schützten. Ein solcher Getreidespeicher muss zum einen die ständige Belüftung gewährleisten und zum anderen so gebaut sein, dass das gelagerte Getreide möglichst einfach umgeschichtet werden kann.
Mehr darüber, wie im Schwarzwald damals Lebensmittel konserviert wurden, verrät dieser interessante Artikel: Planet-Wissen - Konservierung vor 100 Jahren